
Ein Waldkind
Birgit
Im Frühjahr 1968 erblickte ich das Licht dieser Welt. Aufgewachsen bin ich in der Großstadt, doch hatte ich als Kind schon früh die Möglichkeit, mit der Natur und ihren Wesen sehr eng in Kontakt zu kommen. Aufgewachsen mit Camping, Wassersport (Segeln, Paddeln) und später mit eigenem Garten, bin ich es mein Leben lang gewohnt draußen zu sein - bei jedem Wetter. Ab Mitte der 90-iger Jahre habe ich oft auf ein Zelt verzichtet und bin mit kleinerem Gepäck los. Mittlerweile nutze ich aber, jenachdem wo ich bin, wieder ein kleines leichtes Zelt.
Das Wetter zu beobachten, zu wissen wie ich mich, bei welchem Wetter auch immer, im Wald und auf dem Wasser verhalte sind für mich so selbstverständlich, das ich gar nicht mehr drüber nachdenke … es einfach tue. Ganz automatisch richtet sich meine Wahrnehmung, mehrmals Täglich in regelmässigen Abständen, auf die Umgebung und das Wetter. Schlechtes Wetter gab, und gibt es immer noch nicht für mich. Wichtig ist das Wetter richtig einzuschätzen, entsprechende Regeln und Vorsichtsmaßnahmen zu beachten und die passende Kleidung zu wählen.
Meine Eltern waren nicht besonders reich. Sie waren sehr sparsam und so haben meine Schwester und ich oft die gebrauchten Kleidungsstücke und Schuhe unserer älteren Cousinen aufgetragen. Ich lernte die Dinge wirklich zu schätzen und vieles von einer anderen Seite aus zu betrachten. Vor allem konnte ich seit meiner frühesten Kindheit schon immer viel im Wald und in der Natur allgemein unterwegs sein. Das ist ein großartiges Geschenk!
Auch in der Stadt, in der ich wohnte, kannte ich jeden Grünstreifen, jeden 
  Park und alle möglichen verwilderten Halden. Ich spürte, daß 
  dort noch mehr war wie nur Bäume und Tiere. Irgendwie konnte ich das Göttliche 
  / Übernatürliche / die Geisterwelt damals schon spüren. Ich "verband" 
  mich mit allem, wurde "still", es war ein Zustand des EINS-SEIN. Erst 
  im Erwachsenenalter wurde mir klar, daß es sich dabei um eine Art der transzendentalen 
  Meditation handelte. Es war besonders schön für mich im Wald zu sein, 
  denn dort fühlte ich mich schon als Kind zuhause, geliebt und willkommen. 
  Manchmal passierte es auch, das ich ohne ein Wort zu sagen, einfach in den Himmel 
  starrte oder die Bäume anschaute. Meine Eltern und Freunde verstanden das 
  allerdings nicht ... es hieß, ich träume am Tag so vor mich hin.
An manchen Tagen mußte ich einfach allein hinaus. Mit meinem Kajak, dem Rad oder auch zu Fuß bin ich nach der Schule und am Wochende oder in den Ferien morgens aufgebrochen und spät am Abend erst wiedergekommen. Bin den Bach heraufgepaddelt oder habe den See überquert, am Ufer gesessen und Feuer gemacht, den Wald erkundet und kannte jeden noch so kleinen Pfad. An schönen Plätzen ließ ich mich nieder. Lange saß ich dort und habe die Tiere, die Bäume und den Himmel beobachtet die Natur in mich aufgenommen und bin eins mit ihr gewesen. Dieses All-Eins-Sein, dieses "zerfließen" in die Energiestruktur der Landschaft und auch in die des Universums, das ist mir seit frühester Kindheit bekannt und bewußt. Ich genieße diesen Bewußtseinszustand und diesen Moment ... ich gehe nach hause ...
Naturspiritualität
  Durch die   regelmäßigen Waldaufenthalte, im Erwachsenenalter oft auch an Kraftorten, haben sich meine   Instinkte und Sinne immer weiter verschärft. Die Naturgeister lehrten   mir bestimmte schamanisch-magische Rituale und halfen mir auch   mich wieder-zu-erinnern.
  Da war etwas das ganz leise an meiner Seele klopfte. Da MUSSTE ich weiter forschen, es ließ mir keine Ruhe! 
  Es zog mich wie ein unsichtbares Band ...
  
  Ich bin in der Geschichte zurückgereist, habe die Kelten und ihre Priester 
  die Druiden besucht, weiter ging die Reise bis hin zu den Urvölkern und 
  zum Schamanismus.
  Da war es! Auf dieser Reise habe ich die fehlenden Teile gefunden die ich schon immer vermisst habe. Das was ich schon immer erahnt und gefühlt hatte, Gottheiten und Geistwesen 
  der Natur, die nicht nur das männliche Prinzip verkörpern, sondern 
  auch das Weibliche.
Natur, Natürlichkeit und Lebendigkeit ... eine beseelte Natur.
Das passte in mein Weltbild und zu meinen Erlebnissen in der Kindheit.
  Das erfüllte mein Herz mit dem, was es so lange vermißt und gesucht 
  hatte. Und hier fand ich dann endlich Menschen, die solches ebenfalls erlebten. Ich 
wurde nicht mehr ausgelacht für meine "Träumereien"...
Soweit es meine mageren finanziellen Mittel zuließen, forschte ich, kaufte mir entsprechende Bücher, hatte längere Aufenthalte an alten heiligen Orten unserer Ahnen und begann nun meine ersten kleinen Zeremonien draußen im Wald zu machen.
Dann folgte eine Zeit, in der ich beruflich stark eingespannt war und so kam es, das ich abends kaum noch Kraft hatte, um in die Natur zu gehen. Meine spirituellen Naturerfahrungen mußten sich auf wenige Wochenenden im Jahr beschränken.
 Nach einigen Jahren überkam mich ein starkes drängendes Gefühl ...
  Es ließ mich nicht 
  mehr in Ruhe, es wurde immer stärker ...
  Der Wald rief mich ...
ICH MUSSTE IN DEN WALD!
  
  Lernen und Wahrnehmungen
  Mit einer Freundin fuhr ich dann  häufig zu einem heiligen Ort 
  unserer Ahnen, der mir mit der Zeit sehr ans Herz gewachsen ist. Wir übernachteten dort, machten 
  einige Visionssuchen (Utiseta) und meditierten häufig.
  Ich öffnete meine Sinne, meine Seele und mein Herz. Die Götter und 
  Geistwesen begannen mich zu unterrichten. Sie vermittelten mir Weisheiten und 
  praktische Lebenshilfe, aber auch Lern-Lektionen im schamanisch-magischen Sinne, 
  in Form von "Gedankenpaketen" die sie mir schickten.
Diese Konversationen fanden nicht nur in der Meditation und später in 
  der Trommel-Trance, sondern auch plötzlich während des Wanderns im 
  Wald statt. Manchmal hatte ich Zweifel an diesen Wahrnehmungen, und dann gab 
  es wieder Momente die sehr überwältigend waren.
  Doch die komplette Tiefe dieser Erlebnisse verstand ich erst, nachdem ich mich 
  mit schamanisch wirkenden Menschen austauschen konnte. 
Irr-Wege oder besser Irr-Lichter?
  Und die Lebensaufgaben? Ich nahm an, ich sei auf meinem Weg ...
  Doch dann kam eine 
  Zeit, in der meine geistigen Lehrer mir meinen  Spiegel des Lebens vor 
  das Gesicht hielten ... und ich erkannte mein Spiegelbild nicht mehr wieder. 
  Das war erschreckend für mich.
  Es folgten einige Krisen für mich, einige mehr und andere weniger heftig 
  ... mein Leben krempelte sich während eines langen Zeitraumes völlig 
  um. Viele starke Emotionen überwältigten mich ... Es war eine Zeit 
  des Sterbens, der Metamorphose und der Transformation.
  Auf diesem Irr-Weg, so sah ich ihn damals, habe ich  viele liebe Menschen 
  kennen gelernt und Situationen erlebt, durch die ich wachsen konnte.
  Der Wald rief noch lauter, und ich entschloß mich ganz in seine Nähe 
  zu gehen. Ich verließ die Großstadt, zog aufs Land und fing noch 
einmal von vorne an.
Jetzt bin ich wieder zu Hause ...
Sterben - Tod - Wiedergeburt ... Ein schwerer Schicksalsschlag zerstückelte mich Anfang 2010 auf allen Ebenen, den physischen, psychischen und spirituellen. Ich sah dem Tod ins Auge, die göttlichen Kräfte und meine Geisthelfer standen mir bei, ich wurde im größten Moment der Angst von ihnen berührt und getragen, habe in Kleinarbeit meine Einzelteile mühselig sortiert und zusammengefügt, mich transformiert und bin ins Leben zurückgekehrt.
 
Ein Blick zurück und wieder nach vorn
  Auf meinem Wege hatte ich auch die Möglichkeit, in die verschiedenen gesellschaftlichen 
  Kreise zu blicken um ihre Handlungsweisen zu verstehen. Um Erleben und Verstehen zu können, wie und warum die Menschen sich oft 
  so brutal und rücksichtslos untereinander und der Natur / Mutter Erde gegenüber 
  verhalten. Und auch das ausführende Organ des Staates zu erleben, welches 
  das so hoch gelobte deutsche Grundgesetz oft mißachtete.
  Menschen aller Altersklassen, die oft dem Alkohol und Süchten aller Art verfallen waren, 
  einige, die ohne Wohnung waren, weil sie nicht mit den Anforderungen der Gesellschaft 
  klar kamen, oder SO nicht leben wollten.
  Ein oft wiederkehrendes Thema war, dass an die Stelle der Götter, dem Göttlichen,  bei vielen Menschen häufig 
  das Geld getreten ist. So ist es nicht verwunderlich, dass diese Menschen keinen 
  anderen Sinn mehr im Leben sehen, wie sich mit Konsum zu betäuben und zu 
  befriedigen. Nur leider ist dieser Zustand der Befriedigung von kurzer Dauer. 
  Immer mehr muß konsumiert werden und wenn das nicht hilft wird häufig 
  nach Drogen gegriffen um diese innere Sehnsucht zu stillen.
Ein anderes Thema war oft das Bedürfnis der Menschen nach veränderten Bewußtseinszuständen und Spiritualität. Dieses bedürfnis ist schon immer, seit den Anfängen der Menschheit, vorhanden und es ist heute immer noch da! Wir können diesen "Drang" in uns immer noch spüren. Nur können manche ihn oft nicht mehr richtig einordnen und nicht mehr richtig damit umgehen, da heute der kulturelle Hintergrund fehlt.
Seit vielen tausend Jahren gibt es allerdings auch spirituelle Methoden um in einen bewußtseinsveränderten Zustand zu kommen, ganz ohne Drogen. Das sind Meditationen und Trancezustände durch Musik und Tanz. Bei einigen indigenen Völkern können wir heute während ihrer Feste immer noch diese rituellen Trance-Tänze beobachten.
Der eigene Weg
  Jeder kann sich selbst und seinen eigenen Weg und seine eigene Aufgabe im Leben 
  (wieder) finden. Der Wandel, der dann stattfinden kann, ist nicht immer leicht, 
  erfordert manchmal großen Mut und zieht einige Ereignisse herauf, die 
  oft nicht einfach zu verarbeiten und erst recht nicht zu kontrollieren sind. 
  
  Jeder nimmt an seinem eigenen kleinen Kreis des Lebens teil, und dieser ist 
  wiederum Bestandteil eines größeren Kreises, und dieser eines noch 
  größeren und so weiter ... und alle Kreise gehen ineinander und beeinflussen 
  sich gegenseitig.
  Leben und Wachstum bewirken Veränderungen. Nur so kann das Individuum im 
  Fluß des Lebens schwimmen. Wir sind alle für uns selbst verantwortlich 
  und sollten diese Verantwortung annehmen und leben. Bewußte Seelenpflege, Schattenarbeit
  und Selbstreflektion gehören ebenfalls dazu. Unsere Inkarnation in die 
  materielle Dimension ist auch als Aufgabe zu verstehen, mit dem Wohlstand, des 
  Friedens, der Freude, der Liebe und auch dem Leid unserer Mitwesen und unseres 
  eigenen, verantwortungsbewußt und respektvoll umzugehen und entsprechend 
zu handeln.
Und so geht es auch für mich immer weiter.
  Veränderung, Wachstum und Lernen ...
  TOT und WIEDERGEBURT
  LEBEN und LIEBEN

Keine Schublade
  In eine bestimmte spirituelle Kategorie kann ich mich nicht einordnen. Um eine 
  ungefähre Beschreibung zu machen, da würde ich mich als indoeuropäische 
  Zauntänzerin / Seidkona bezeichnen. 
  Ich habe mir im Laufe meines Lebens mein eigenes spirituelles Bild gemalt. Dieses 
  gründet sich auf meinen Beobachtungen, Erlebnissen und den Austausch mit 
  anderen Menschen, den Aufgaben von meinen Verbündeten aus der Anderswelt, 
  meinen spirituellen Naturerfahrungen und der Literatur, die mir begegnet ist. 
  In meinem Weltbild ist alles beseelt und ich würde dieses als keltisch-germanisch-schamanische 
Spiritualität beschreiben. Auf meinen Reisen nach schwedisch Lappland, im Jahre 2015 und 2016 ist mir dort von den Spirits das Joiken geschenkt worden. Ein traditioneller meist schamanischer "Gesang" der Sami. So enthält meine Art zu Schamanisieren seit 2015, einen kleinen samischen Einfluss. Diese Reisen nach schwedisch Lappland haben mich sehr stark in Herz und Seele berührt. Wir haben zu dritt im März (2015) und April (2016) jeweils für knapp drei Wochen autark im Zelt gewohnt ... auf diese Weise bin ich dem Spirit des Landes besonders nahe gekommen ... 
Aus diesem naturspirituellen Verständnis heraus erwächst 
  meine Art zu fühlen, zu lieben, zu leben und zu handeln.
  Unachtsamkeit und Verschwendungssucht waren mir als Kind schon ein 
  Dorn im Auge. Daher mag ich auch nicht diejenigen unterstützen die durch 
  Quälerei und Ausbeutung an Mensch, Tier und Umwelt sich bereichern (z.B. 
  Lebensmittel aus der Massentierhaltung). Wo eben es mir in diesem Wirtschafts-System 
  möglich ist versuche ich, auch beim Einkauf, eine Alternative zu wählen 
  die nicht auf Ausbeutung, Natur- und Umweltzerstörung ausgelegt ist.
Ein einzelner Wassertropfen ist nicht viel, aber viele sind ein Meer ...

Das war nun eine sehr private Vorstellung von 
  mir, in der ich Dir schon eine Menge von mir, meinen Erlebnissen und Ansichten 
  erzählt habe. Aber das ist noch lange nicht alles. Vieles gehört hier 
  nicht in die Öffentlichkeit getragen. Es handelt sich hier um sehr persönliche 
  Erfahrungen. An einigen habe ich Dich teil haben lassen, andere wiederum 
  möchte ich für mich behalten. Manches habe ich nur kurz angerissen, 
  denn ich wollte auch hier nicht meine intimsten Erfahrungen in der Öffentlichkeit 
  schildern.
  Ich hoffe, Du hast dafür Verständnis.
Ich gehe jetzt wieder in den Wald ...
Bin halt die Waldfee und manchmal auch die Baba Jaga ...
Komm mit und lasst uns die Waldwesen besuchen ...
  
Mein Dank und meine Liebe
  für die Götter und die Geistwesen
  für die Menschen, die Tiere, die Pflanzen, für meine Ahnen ...
  ... für all die Kinder von Mutter Erde und Vater Himmel
  Ihr alle wart und seid meine Lehrer
Bilder von oben nach unten:
  Bei Großvater Eiche 2019, Seelenbirken 2000, 
  WaldZauber - Schneetreiben in schwedisch Lappland 2015
  Lichtelfentanz - WaldZauber  in schwedisch Lappland 2016
  Spiritsong und Zauntanz 2018
  
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  Zum Bild ganz unten rechts:
  Die Baba Jaga, Holzschnitt aus dem frühen 18. Jh.
  entnommen aus dem Buch "Mythologie" Herausgegeben von Roy Willis
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