Externsteine im Schnee

 

 

 

Druiden
Schamanen
und Medizinmänner

 

 

Der direkte Kontakt zu der Welt der Götter und Geister ist bei den indigenen Völkern, den Kelten und Germanen von großer Bedeutung. Wobei die Art und Weise der Handlungen und Zeremonien, die Ausbildung, aber auch die soziale Abstammung und die Lebensart der Völker, bei der Unterscheidung eine große Rolle spielt/e. Nicht nur Männern sind / waren diese Aufgaben inne, es gibt / gab auch viele Frauen unter ihnen.

 

Schamanenleiter Bild 2


Die Druiden der Kelten

Die Druiden entstammten einer Kaste, wobei auch manchmal Kinder aus dem Volk in die heiligen Mysterien eingeweiht wurden, wenn sie besondere Fähigkeiten besaßen. Sie mußten eine spezielle Ausbildung absolvieren. Die Druiden waren bei ihren Zeremonien an strenge alte überlieferte Handlungen gebunden.
In der Literatur habe ich Hinweise gefunden, daß das Kastenwesen bei den Druiden nicht von Anfang an vorhanden gewesen sein soll. Es hätte sich erst später entwickelt. Zumindest bei den Festlandkelten könnte es möglich gewesen sein, daß die Druiden noch nicht so stark in das Kastenwesen eingebunden und in ihren Handlungen während der Zeremonien freier waren wie die der inselkeltischen Druiden.
Vor allem auch deswegen, da es sich hier um große zeitliche Dimensionen handelt. Die La-Tene-Zeit begann auf dem Festland ca. 700 v.Chr. und endetete ca. zur Jahrtausendwende durch die römischen Eroberer. Cäsar erwähnte während dieser Zeit der Eroberungen, die Druiden in seinen Aufzeichnungen "Der Gallische Krieg". Also während der La-Tene Zeit. Das bedeutet, daß das Amt der Druiden bei den Galliern, zumindest in dieser Epoche, vorhanden war. Nachdem der Wiederstand der Gallier, mit der Niederlage des Vercingetorix bei Alesia, gebrochen war und die Druiden von den Römern verfolgt wurden, entstand die gallo-römische Kultur und Spiritualität auf dem Festland. Auf den Inseln konnte die keltische Spiritualität, weniger beeinflußt von den Römern, vorerst weiter leben und viele Druiden sind später, im frühen Mittelalter, christliche Mönche geworden. Auch hier hat keine plötzliche Veränderung stattgefunden, sondern alles hat sich im Laufe der Zeit entwickelt und verändert. Selbst die Römer haben viele keltisch-spirituelle Vorstellungen in ihre eigenen Kulte mit übernommen. Die Druiden wurden deswegen verfolgt, da sie zu großen politischen und wirtschaftlichen Einfluß hatten und daher den Römern unbequem waren.

In den alten Überlieferungen finden wir einige Hinweise über schamanische Praktiken der Druiden. Wir können von Gestaltwandlungen in bestimmte Tiere, Reisen in die Anderswelt, Seelenreisen und Wiedergeburt lesen.
Schamanische Praktiken sind überall auf der Welt verbreitet gewesen, warum sollten die keltischen Völker davon ausgeschlossen gewesen sein? Auch heute noch finden wir schamanische Praktiken bei vielen indigenen Kulturen auf der ganzen Erde.
Die Vorfahren der keltischen Völker wanderten vom schwarzen Meer Richtung Nordwesten und brachten von dort ihre Art der Spiritualität und Kultur mit, welche sie dann, mit derer der anwesenden Völker verbanden. Es gab keltische Stämme in Mittel- und Süddeutschland, Österreich, der Schweiz, Norditalien, Frankreich (u.a. die Gallier), in Holland, Belgien, Nordspanien, Ungarn, Rumänien, der Tschechoslowakei und in Galatien als Galater bekannt (ein Gebiet in der heutigen Türkei).

Die Druiden waren / sind Berater, Heiler, Seher, Zauberer, Bewahrer und / oder Verkünder der heiligen Mythen und Gesänge, und stellen den Kontakt zu den Gottheiten und Geistwesen her. Wobei sie als ausübende Person, der verschiedenen hier aufgeführten Aufgaben, nicht immer als Druiden benannt waren, sondern auch als Barden und Vates.
Die Lebensweise der Menschen die Druiden als spirituelle und politische Berater in ihrem Kreis hatten waren Bauern und Handwerker, und nur zum Teil Jäger. Ihre Aufgabe bestand u. a. darin, Einfluß auf eine gute Ernte und Jagd zu nehmen und das Gleichgewicht der aufbauenden und abbauenden Kräfte im Universum zu erhalten.

Es gab zur Zeit der La-Tene die sogenannten "Priester-Könige". Ob diese Personen nun wirklich auch Druiden waren, daß kann man jetzt auf rein wissenschaftlichem Weg nicht genau nachvollziehen. Zumindest sind einige Forscher mit dieser Aussage sehr vorsichtig. Die Archäologie hat einige Gräber aus der La-Tene Zeit erforscht und die Entdeckung gemacht, daß einige Fürsten(Königs)-gräber auch Grabbeigaben enthielten, die keine reinen Herrschaftssymbole eines Fürsten / Königs waren. Es handelte sich hierbei um Kultgegenstände, die eine "rein weltlich orientierte" Person nicht besaß. Ein besonders bekanntes und reich ausgestattetes Grab eines Königs / Fürsten ist das "Fürstengrab von Hochdorf".
Die Archäologie belegt uns durch die Erforschung dieser Gräber, daß es auch "Priester-Königinnen" bei den Kelten gegeben hat. Ein Beispiel dafür ist die Fürstin von Reinheim. Hier wurden unter anderen Kultgegenständen auch ein Bernsteingriff eines sogenannten Kultstabes gefunden.
In anderen Gräbern wurden Zeremonialkronen gefunden und ein besonders interessantes spätbronzezeitliches Prunkstück, hergestellt ca. 1400 bis 1300 v. Chr., ist der "Goldene Hut von Schifferstadt" (ausgestellt im historischen Museum der Pfalz in Speyer). Es ist ein goldener Spitzhut mit keltischen Sonnensymbolen. Hier drängt sich mir der Druide förmlich auf. Selbst heute noch werden Zauberer und Hexen mit Spitzhüten abgebildet und in Verbindung gebracht! Auch die Legenden erzählen von diesen Priester-Königen und Priester-Königinnen.

Ein besonders zu empfehlendes Buch über die Forschungsergebnisse der Archäologie ist das Buch "Die Kelten in Deutschland" von Sabine Rieckhoff und Jörg Biel (Theiss Verlag). Für ein wissenschaftliches Buch ist es sehr gut zu lesen und es beschreibt in lebendiger Form die Lebensweise, Kultur und Spiritualität der Kelten auf dem Festland und besonders in Deutschland.

Druiden im Zeichen der Fische und des Wassermanns
Die keltische Religion konnte auf den Inseln und zum Teil auch in Nordspanien (Galizien) weiterleben. Die alten Bräuche und Gottheiten fanden häufig Einzug in das Christentum und haben bis in die heutige Zeit überlebt. Die Taten und Lehren der alten Druiden wurden von den Barden nacherzählt und so blieben die heiligen Orte in Erinnerung und wurden verehrt. Im ausgehenden 17. Jahrhundert wurde es immer populärer Studien über die vergangenen Zeiten zu betreiben und so rückte das Interesse des Heidentums immer mehr in das Bewußtsein der Oberschicht.

Um 800 gab es in Oxford den "Hain" oder die Loge der keltischen Metallwerkergilde, die Pheryllt, auch Cor Emrys genannt.
1245 gründete Haymo of Haversham in Oxford eine Loge keltischer Geistigkeit. Sie hieß Muont Haemus Grove.
1694 belebte der Altertumsforscher John Aubrey diese Loge wieder neu.
1717 belebte John Toland die Loge wieder mit neuer Kraft.
Dieses Jahr gilt auch als Gründungsjahr des modernen Druidentums und seitdem gibt es in Britannien wieder druidische Gruppen. Es war auch das Jahr in dem die Freimaurerei gegründet wurde.
1964 Gründung des OBOD, Orden der Barden, Ovaten und Druiden, von Ross Nichols, einem Poet, Künstler und Historiker. Er war Vorsitzender des 1874 von Dr. Wentworth Little aus einer Versammlung von Freimaurern gegründeten 'Ancient Druid Order' (Ancient and Archaeological Order of Druids) einem Nachfolger des AOD war und dessen Linien sich bis ins Jahr 1717 zum Treffen in der 'Apple Tree Tavern' in Covent Garden, London verfolgen lassen. Dies war die gleiche Taverne, in der sich auch die Freimaurerlogen und anderen Druidenorden zurückverfolgen lassen.
Im September 2010 wurde das Druidentum in England offiziell als Religion anerkannt. Das Druidennetzwerk erhielt als religiöse Vereinigung den Wohltätigkeitsstatus.

Mittlerweile gibt es viele, größere und kleinere Gruppen, die sich dem Druidentum verbunden fühlen auf der ganzen Welt. Sie lassen die alten Mysterien wieder aufleben und transformieren sie in die heutige Zeit.
Es gibt aber auch noch andere heidnische Gruppen keltischer und germanischer Spiritualität. Moderne Hexen treffen sich heute überwiegend in Covens (das sind ebenfalls kleine Kreise von wenigen Personen, meist 13).
Oft finden wir auch die einzeln umherstreifenden Weltenwanderer und Zaunreiterinnen, die keiner festen Gruppe angehören und ihre Spiritualität auf ihre persönliche Weise erleben.

 

 

Tungusischer Schamane

Schamanischer Kopfschmuck Die Schamanen

Die Begegnung und der Kontakt zu der Welt der Götter und Geister kommt bei den Schamanen durch die bewußte Veränderung des Bewußtseinszustandes zustande. Herbeigerufen wird dieser Zustand durch die bewußte Trance und Exstase. Die Techniken dafür können recht unterschiedlich sein. Meistens werden Trommeln und Rasseln, aber auch Schellen und Glöckchen verwendet. Der Schamane benutzt verschiedene Trancezustände für bestimmte schamanische Tätigkeiten. Er ist aber immer bei vollem Bewußtsein mit Erinnerung an das Erlebte. Außer bei der Bessenheitstrance, in die er geht um seinen Körper bewußt seinem Geisthelfer oder Totem zur Verfügung zu stellen. Die Vision eines Schutzgeistes, meist in Gestalt eines Tieres, Vogels oder eines der Naturelemente wird dabei von den Männern und Frauen, auch aus dem Volk, angestrebt. Auch als Visionssuche bekannt. Anschließend kehren sie zu Ihrem Volk zurück und überbringen die Botschaften die sie erhalten haben. Sie sind an keine strengen, rituellen Zeremonien gebunden wie die Priester. Schamanen werden von den Geistwesen, oft in der Kindheit schon, gerufen, oder erleiden eine besondere Krankheit die sie dann den Weg des Schamanen gehen läßt.
Sie sind Heiler, Berater, Seher, manchmal aber auch Zauberer und /oder Bewahrer und Verkünder der heiligen Mysterien und Gesänge, und vermittlen zwischen Götter- / Geisterwelt und den Menschen. Die Menschen die Schamanen als spirituelle Berater und Heiler unter sich hatten / haben waren / sind überwiegend Jäger. Die Aufgabe der Schamanen bestand auch darin einen innigen geistigen Kontakt zu den Tieren des Landes zu haben, um so Einfluss auf eine erfolgreiche Jagd zu nehmen.

Zum Bild oben links: Eiserner Kopfschmuck eines Schamanen mit Rentiergeweih.
Zum bild oben rechts: Tungusischer Schamane in Ritualbekleidung und Schamanentrommel. Jedes Detail seiner Tracht hat eine bestimmte rituelle Bedeutung
Entnommen aus dem Buch "Mythologie"
Herausgegeben von Roy Willis

 

Schamanismus in der westlichen Welt und im neuen Heidentum
So urtümlich und ursprünglich der Schamanismus auch erscheinen mag, er bietet eine Möglichkeit ganz ohne starre Religion ausgeübt zu werden. Er bietet aber auch die Möglichkeit sich mit den Vorstellungen des indoeuropäischen Heidentums verbinden zu können. Denn, wie an anderer Stelle schon einmal erwähnt, die Druiden und anderen "Wissenden" unserer Vorfahren haben auch schamanische Praktiken angewandt. Einige Wissenschaftler graust es bei dieser Aussage, da sie es nicht 100 %ig beweisen können, obwohl die Zeichen, meines Erachtens, doch schon deutlich in diese Richtung zeigen.

Auch die schamanisch Tätigen in der "westlichen Welt" sind "Freiflieger". Sie sind keiner Institution verpflichtet, lernen von anerkannten Schamanen in Deutschland, Europa, aber auch aus indigenen Traditionen, die ihr Wissen in Seminaren und Workshops an ernsthaft Interessierte weitergeben. Aber auch von den persönlichen Geistwesen, die während der schamanischen Reise, der Meditation, oder auch anderer Methoden, das Wissen direkt vermitteln. Einige schließen sich in kleinen Trommelgruppen zusammen, in denen sie zusammen reisen, anschließend ihre Erfahrungen austauschen, voneinander lernen und sich untereinander auch helfen.

An dieser Stelle möchte ich ein Buch zum Thema empfehlen.
"Der Weg des Schamanen" von Michael Harner, einem Anthropologen, der weltweite Studien über den Schamanismus gemacht hat und bei Schamanen in die "Lehre" gehen durfte. Er vermittelt leicht verständlich die schamanischen Bewußtseinszustände, berichtet von den Krafttieren und gibt Anleitungen, wie der Interessierte selbst diese Reisen erlernen kann. Michael Harner ist Gründer der "Foundation for Schamanic Studies" in Amerika.

 

Die Priester bei den indigenen Völkern Nordamerikas

Die Priester der indigenen nordamerikanischen Völker entstammen ebenfalls einer Kaste und sind bei ihren Zeremonien an strenge alte überlieferte Handlungen gebunden, wobei das Volk bei den Zeremonien mit einbezogen wird. Sie müssen eine Ausbildung für das Amt des Priesters machen. Auch sie sind Berater, Heiler, Seher, Zauberer, Bewahrer und Verkünder der heiligen Mythen und Gesänge, und stellen den Kontakt zu den Gottheiten und Geistwesen her. Diese Völker lebten als Bauern. Ihre Aufgabe bestand darin, Einfluß auf eine gute Ernte zu nehmen, die Menschen von Krankheiten zu heilen und vieles Andere. Die Ähnlichkeit den Aufgaben zu den keltischen Druiden ist enorm.


Die Medizinmänner

Der Medizinmann ist die bekannte Bezeichnung für alle spirituellen Berater und Heiler der nordamerikanischen Ureinwohner, doch zu verallgemeinert. Wir müssen unterscheiden wie die Völker und Stämme gelebt haben und wie die Zeremonien aussahen.

Medizinmann

 

Die Bezeichnung von Schamanen ist in der Literatur widersprüchlich.
Hier wird der Begriff "Schamane", der aus dem Sibirischen stammt, für Medizinmänner und Priester der Ureinwohner Nordamerikas, aber auch bei allen anderen Völkern verwendet.
Selbst die Druiden werden dann als Schamanen bezeichnet. Das ist eigentlich Begrifflich nicht richtig. Ich persönlich würde dann eher von schamanisch wirkenden Druiden sprechen. Denn nicht immer wirken Druiden schamanisch. Oft vollziehen sie auch Rituale nach alten Überlieferungen, die der Tätigkeit eines Priesters zukommen.

Ich habe die Beschreibungen, aus Platzgründen, bewußt kurz gehalten. Es gibt eine Menge Literatur hierüber die sich viel eingehender mit diesem Thema beschäftigt.

Wenn Du Dich nun mehr über dieses Thema informieren möchtest, kannst Du die Links besuchen und bei den Buchempfehlungen findest Du weitere Möglichkeiten für Deine Studien.

 

Schamane der Stikine (Tlingit) aus Wrangell, Alaska um 1900
Bild entnommen aus dem Buch "Kulturen der nordamerikanischen Indianer",
von der Könemann Verlagsgesellschaft mbH

 

 

 

 

O König, der die Sterne am Himmel geordnet hat,
und das Meer schuf und die Erde mit dem saftigen Graß,
die ihr Füllhorn über den Menschen ausgießen...
Ich wurde von mir selbst fortgetragen
und blickte wie ein Geist in Vergangenheit und Zukunft.
Als ich die Geheimnisse der Dinge
und den Flug der Vögel
und die Bewegungen der Sterne
und das gleiten der Fische durchschaute,
lastete dieses Wissen schwer auf mir,
und ein strenges Gesetz ließ meine Menschliche Seele nicht mehr ruhen.
Nun bin ich wieder ich selbst.

Geoffrey of Monmouth, Vita Merlini

 

Schamanenleiter im Zwielicht

 

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