Pressemitteilung des BUND über den Waldzustandsbericht 2008 |
BUND: Patient Wald weiter auf Intensivstation
Düsseldorf - 04.11.2008
Anlässlich der Vorstellung des "Waldzustandsberichts 2008" sieht
der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) keinen Anlass zur Entwarnung. "Dem Patienten Wald geht
es weiterhin schlecht. Eine Gesundung ist nicht absehbar, weil die Ursachen
für das Waldsterben nicht konsequent genug angegangen werden", so
das Fazit des BUND-Landesvorsitzenden Paul Kröfges. Anstelle z.B. mit Waldbodenkalkungen
an den Symptomen herumzudoktern, müssten standortgerechte Waldgesellschaften
und naturnahe Waldwirtschaft oberstes Prinzip sein und der Schadstoffeintrag
dauerhaft reduziert werden. Neben dem Übermaß an Fichtenkulturen
und der Bodenschädigung durch zunehmenden Maschineneinsatz im Wald seien
die zu hohen Stickstoff- und Ammoniakeinträge aus Intensiv-Landwirtschaft,
Verkehr und Industrie ein Haupthemmnis für ökologisch stabile Waldgesellschaften.
Mit dem Klimawandel seien die heimischen Ökosysteme zudem neuen Stressfaktoren
ausgesetzt.
Gemäß des Waldzustandsberichts 2008 sind lediglich ein Drittel der
heimischen Bäume als gesund einzustufen. Bei den für die NRW-Wälder
wichtigen Buchenbeständen weisen trotz leichter Verbesserungen nur 29 %
keine Schadensmerkmale auf. Bei der Eiche und Kiefer haben die Schäden
gegenüber dem Vorjahr sogar zugenommen. Am positivsten entwickelt sich
ausgerechnet die überwiegend standortfremde - und daher am wenigsten dem
zukünftigen Klimawandel widerstehende - Fichte.
Deutliche Kritik äußerte der BUND an der Politik der Landesregierung.
"Statt der Förderung rein ökonomisch orientierter Nutzholzgewinnung
durch Landesbetrieb und private Waldwirtschaft muss endlich die ökologisch
notwendige Wald-Konsolidierung in den Mittelpunkt gerückt werden",
kritisiert der BUND-Waldexperte Horst Meister. Mit dem Verkauf von Staatswald
ziehe sich die Landesregierung zudem aus der eigenen Verantwortung zurück.
Das Ökosystem Wald hat eine grundlegende Bedeutung für den Natur und
Wasserhaushalt, gerade unter den Bedingungen des Klimawandels.
Für den BUND ist eine naturschutzkonforme Waldnutzung gemäß
der Richtlinien des Forest Stewardship Council (FSC) der Schlüssel zur
umfassenden Regeneration der Wälder. Dies bedeutet für Nordrhein Westfalen
vor allem: Wesentlich konsequenterer Schutz vorhandener Buchenbestände
und die langfristige Entwicklung von natürlich aufgebauten Buchenwäldern.
Dazu müssten die Schadstoffeinträge durch den Umstieg auf eine ökologische
Tierhaltung und umweltfreundliche Verkehrssysteme dauerhaft minimiert werden.
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